Gated Communities entgegenwirken – Sicherheitsbedürfnisse ernst nehmen

Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Leipzig lädt am Donnerstag, den 20.10.2011 um 19 Uhr, zu einer Vorführung des Films „Auf der sicheren Seite“ in die „Kleine Träumerei“ (Münzgasse 7) ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „Freiheit.Ordnung.Sicherheit“ statt.

„Das Bedürfnis der Menschen in den westlichen Gesellschaften nach ‚Sicherheit‘ hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.“, so Jürgen Kasek, Vorstandssprecher des Kreisverbandes. „Kommunalpolitik muss sich mit der Realität, einerseits der tatsächlichen Beeinträchtigung der Gesellschaft durch strafrechtlich relevantes Verhalten und anderseits des subjektiven Empfindens der Bürgerinnen und Bürger, die sichere Umgebung sei gefährdet, auseinandersetzen und beiden Aspekten Raum geben ohne in Populismus abzugleiten und ohne die Grundlagen der Gesellschaft zu gefährden.“, setzte Kasek fort.

Gerade in modernen Gesellschaften, in denen soziale Komplexität zunimmt und die Gesellschaft sich immer weiter ausdifferenziert, nimmt die Forderung nach Kontinuitäten und bestimmten Erwartbarkeiten zu. Durch die Strukturveränderungen der Gesellschaft werden Unsicherheiten und Angstgefühle hervorgerufen, die mit Hilfe äußerer Sicherheitsmaßnahmen kompensiert werden sollen. Unter diesem Aspekt müssen auch die so genannten „Gated Communities“ gesehen werden, mit denen sich der Film „Auf der sicheren Seite“ kritisch auseinandersetzt.

„Auch in Leipzig müssen wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Denn auch hier gibt es inzwischen die ersten Versuche, teilüberwachte und hermetisch abgeriegelte Wohnanlagen zu errichten und damit die Segregation der Gesellschaft voranzutreiben“, ergänzte Carolin Waegner vom AK Demokratie und Zivilcourage, der die Veranstaltungsreihe organisiert hat.

Ausgelöst durch ein subjektives Unsicherheitsempfinden und Angst vor allem von Seiten der wohlhabenden Bevölkerungsteile kommt es zu einer selbst hervorgerufenen und forcierten Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Hohe Mauern, Stacheldraht und Videokameras sind die Folge und bilden das Wohnumfeld der „gehobenen“ Gesellschaft in einigen Teilen der Welt. Die Menschen leben in gesicherten und dauerhaft überwachten Wohnbereichen, um sich sicher fühlen zu können, büßen damit aber jegliche individuelle Freiheit ein. Der Film „Auf der sicheren Seite“ setzt sich mit „Gated Communities“ kritisch auseinander, in denen Menschen in gefühlter „Sicherheit“ leben und zu diesem Zweck einer dauerhaften und uneingeschränkten Überwachung wohlwollend zustimmen. Selbstbestimmtes, individuelles Leben wird in diesen Gegenden zu einer Unmöglichkeit.

Der Film dokumentiert das „gesicherte“ Leben in den „Gated Communities“ auf drei Kontinenten und zeigt Menschen und deren überwachten und reglementierten Alltag, frei von Individualität, in Johannesburg, der indischen Stadt Bangalore und im US-amerikanischen Los Angeles.

Die Filmvorführung ist in die grüne Veranstaltungsreihe „Freiheit. Ordnung. Sicherheit.“ eingebunden, die sich in Form von Diskussionen, Vorträgen und Filmvorführungen kritisch mit den Fragen wie viel „Sicherheit“ in unserer Gesellschaft notwendig ist, was „Sicherheit“ eigentlich bedeutet und ob mit einem Mehr an „Sicherheit“ nicht auch immer ein Weniger an individueller, persönlicher Freiheit verbunden ist, auseinandersetzen.

Die nächste Veranstaltung innerhalb der Reihe findet am 24.10.2011 statt. Unter dem Titel „Überwachungsspaziergang – Orte der Überwachung“ soll auf Kameraüberwachungen und deren Häufigkeit innerhalb von Leipzig, der Stadt mit der höchsten Anzahl von Überwachungskameras in Deutschland, hingewiesen werden. Der Spaziergang beginnt 17 Uhr am Altes Rathaus/ Markt.

Interessierte sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltungen sind kostenlos.

Weitere Informationen: www.gruene-leipzig.de

 

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