„Die S-Bahn hat in Leipzig das Potential zum Rückgrat des ÖPNV in Leipzig zu werden. Dazu muss sie aber öfter fahren und näher an die Menschen gebracht werden. Die S-Bahn muss endlich ein „Nimm mich mit“-Angebot machen“, mischt sich Volker Holzendorf, Co-Sprecher der AG Stadtentwicklung und Mobilität von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in Leipzig in die Diskussion zur Zukunft des S-Bahn Netzes in Leipzig ein.
„Neue Linien machen demnach nur Sinn, wenn sie aus Kundensicht geplant werden und zukünftige Stadtentwicklungsschwerpunkte anschließen. Unter dieser Prämisse haben wir zusammen mit proBahn Mitteldeutschland ein S-Bahn Netz 2030 für Leipzig entwickelt“, erklärt Volker Holzendorf weiter.
Neu durch die Stadt
Auf bestehender Gleisinfrastruktur kann von Schkeuditz über Lützschena und Gohlis durch den bestehenden City Tunnel über Stötteritz am Umweltforschungszentrum vorbei direkt nach Taucha gefahren werden. Diese S-Bahnlinie ist auch aus Kundensicht interessant, weil sie dorthin fährt wo sie gebraucht wird. Von Wohngebieten zu den Arbeitgebern.
Doppelt im Westen
In Grünau leben Menschen, die durch Taktverdichtung öfter wegkommen und zudem noch mit dem Südraum Leipzig ein interessante neue Ziele bekommen.
Mehr im Osten
Es ist notwendig über Stötteritz hinaus in den Leipziger Osten weiterzufahren. Hier sind interessante Ziele wie das Paunsdorf Center, aber auch mit Sellerhausen-Stünz Wohngebiete, die derzeit völlig unzureichend an die S-Bahn angebunden sind. Hier wird Potential verschenkt, dass gehoben werden muss. Mit der Reaktivierung der S-Bahn-Haltestelle Leipzig Ost an der Hermann-Liebmann-Brücke werden die stark wachsenden Stadtteile Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Schönefeld ans Netz angeschlossen und mit den vorhandenen Bus- und Tramlinien vernetzt.
Nah an die Menschen
Als weiteres müssen noch mehr Haltestellen in das Netz integriert werden: Diese finden z.B. in Mockau, an der Essener Straße (im Bau) oder dem Güterverkehrszentrum. Aber auch an der Dietzmannstraße im Westen mit Übergang zu den Tram Linien 1+2. Auch das neu entstehende Quartier am Eutritzscher Freiladebahnhof muss ans Netz angeschlossen werden.
ÖPNV-Kreuz Leipzig-Ost
Ein ÖPNV-Knoten im Leipziger Osten in Sellerhausen sollte auch aus Stadtentwicklungssicht in Angriff genommen werden. Hier kann ein starker ÖPNV Knoten entstehen, der zwischen Straßenbahn (Linie 7 und 8), S-Bahn und einigen Buslinien (sofern sie leicht in ihrem Laufweg angepasst werden) kurze Umsteigebeziehungen erlaubt. Wenn dann auch noch der überregionale Schienenverkehr aus Richtung Dresden hier hält, ist für die Bürger der zeitraubende Umweg über den Hauptbahnhof hinfällig, sofern der Arbeitgeber im Leipziger Osten liegt.
ÖPNV-Kreuz Leipzig West
Das gleiche kann auch im Leipziger Westen am Bahnhof Leutzsch entstehen und sollte im Zuge des Neubaus der Georg Schwarz Brücken angegangen werden. Hier treffen sich Regionalverkehr nach Markranstädt – Naumburg – Erfurt mit der S-Bahn nach Grünau und der Straßenbahnlinie 7. Zudem könnten die Buslinien 80, 67, und 62 relativ einfach über den Bahnhof Leutzsch geführt werden.
„Dieses S-Bahn-Netz kommt vollständig mit der bestehenden Schieneninfrastruktur aus. Lediglich in neue Haltestellen muss investiert werden. Das sollte aber im Interesse des Betreibers sein. Genauso sinnlos wie ein Laden ohne Eingangstür ist, sind Schienen durch Wohngebiete ohne Haltepunkte.“, fasst Holzendorf die notwendigen Maßnahmen zusammen.
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