S-Bahn-Probleme: GRÜNE fordern Krisengipfel

Abschaffung der kostenfreien Fahrradmitnahme wäre fatales Signal für öffentlichen Nahverkehr

Angesichts der Probleme bei der Fahrtgastbeförderung auf der S-Bahn-Strecke Leipzig-Halle fordern die Leipziger GRÜNEN einen Krisengipfel. Deshalb werden die beteiligten Zweckverbände sowie die Bahn AG dazu aufgefordert, die Schuldzuweisungen möglichst schnell zu beenden und konstruktiv an einer Lösung im Sinne aller Fahrgäste zu arbeiten.

„Nicht die mitgenommenen Fahrräder sind das Problem, sondern eine völlig unzureichende Bereitstellung von Fahrzeugen auf dieser Strecke“, so Lorenz Bücklein, Vorstandssprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Leipzig. Der große Erfolg des S-Bahnnetzes sorgt in stark frequentierten Zügen schon alleine durch die hohe Zahl an Berufspendelnden, Reisenden mit Gepäck oder Kinderwägen für mehr als beengte Verhältnisse. „Deshalb kann es nicht sein, dass hier ein Streit auf dem Rücken einzelner Fahrgäste geführt wird“, so Bücklein weiter. „Im Sinne eines starken SPNV in der Metropolregion Leipzig-Halle appelliere ich deshalb an die Entscheidungsträger, auf einem Krisengipfel alle Möglichkeiten einer Kapazitätsausweitung auszuloten.“

Den GRÜNEN zufolge müssen die Verkehrsträger endlich Konsequenzen aus der Einführung des Semestertickets ziehen. „Wer A sagt, muss auch B sagen. Gerade die zahlreichen Studierenden im Universitätsverbund Leipzig/Halle haben durch die Ausweitung des Semestertickets ein Anrecht auf die Bereitstellung einer funktionierenden Infrastruktur“, so Bücklein, der als Pendler diese Strecke selbst mehrmals die Woche nutzt. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Stellschrauben für mehr Kapazitäten gibt. Ein kurzfristiger Lösungsansatz kann die Weiterführung der Linie S5 bis Halle sein.“ Diese Umstellung des S-Bahn-Betriebes sei schon Anfang des Jahres erfolgreich gelungen.

Die vom MDV nun ins Gespräch gebrachte Einführung von Fahrradtickets lehnen die Leipziger GRÜNEN ab: „Eine Abschaffung der kostenfreien Fahrradmitnahme wäre ein fatales Signal für den öffentlichen Nahverkehr“, so Tobias Peter, Sprecher der AG Stadtentwicklung und Mobilität des GRÜNEN Kreisverbands. Mit der kostenlosen Fahrradmitnahme besitze der MDV einen wirkungsvollen Ansatz zur Verzahnung einzelner Mobilitätsträger. Das sei die Hauptvoraussetzung für eine moderne und funktionsfähige Verkehrsinfrastruktur, die sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.

„Viele Berufspendler können auf die Mitnahme eines Fahrrads nicht verzichten, da die einzelnen Stationen zum Teil schlecht an den ÖPNV angebunden sind. Die einzige Alternative wäre für viele nur das Auto. Damit wäre die Rückkehr zum Fahrradticket ein klassisches Eigentor“, so Peter abschließend.

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