Zum Jahresende wird die Förderung des Bundes für die Schulsozialarbeit wegfallen. Die Verträge von 18 in den letzten beiden Jahren in den betroffenen Schulen tätigen Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern werden voraussichtlich nicht verlängert. Ihr Arbeitsvertrag endet zum 31.12.2013. „Dies ist ein großer Verlust, da die Zusammenarbeit mit Schülern, Eltern und Lehrern gerade gut angelaufen war und sich erste Erfolge abzeichneten. Verlassen die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter nun die Schulen, werden die von ihnen gestarteten Projekte nicht weiter geführt werden können und die Schülerinnen und Schüler einen wichtige Ansprechpartner verlieren. Selbst wenn die Förderung durch Stadt, Land oder Bund später wieder aufgenommen werden sollte, sind die jetzt aufgebauten Strukturen zerstört, da sich die betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein neues berufliches Tätigkeitsfeld suchen werden.“ beschreibt Nancy Kallenbach, Schulleiterin einer betroffenen
Grundschule, die Situation. Daneben gibt es auch noch viele Schulen, die bisher gar keinen Schulsozialarbeiter haben, obwohl sie seit Jahren entsprechende Anträge stellen.
Die Leipziger Direktkandidatin für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Stefanie Gruner, selbst Mutter zweier schulpflichtiger Kinder und im Elternrat einer Grundschule aktiv, erklärt: „Die Betroffenen werden zwischen den Ebenen hin und her verwiesen. Die Stadt verweist auf den Bund, der Bund auf die Stadt und das Land will mit alledem gar nichts zu tun haben. Teilweise wird versprochen, vertröstet, hingehalten. Es werden Zimmer und Arbeitsmittel für Schulsozialarbeiter bereit gestellt, die dann aber nie an die Schule kommen. So kann man die motiviertesten Schulleiterinnen und Schulleiter frustrieren. Nebenbei dürfte dies auch zu Politikverdrossenheit führen, wenn man das Gefühl hat, nicht ernst genommen zu werden.“
Schulsozialarbeit leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das Lernklima verbessert wird und die Schülerinnen und Schüler gern in die Schule gehen. Konflikte und Probleme werden frühzeitig erkannt und bearbeitet. Die alarmierend hohen Zahlen von Schulverweigerern, die vor einigen Tagen veröffentlich wurden, könnten mit einer guten Schulsozialarbeit mit ziemlicher Sicherheit gesenkt werden. Investitionen in Schulsozialarbeit ist gut angelegtes Geld, da es hilft, die Schulabbrecherquote zu senken und damit hohe Folgekosten zu vermeiden, die sonst in zweite Bildungswege oder Transferleistungen gesteckt werden müssen. Das sollten sich alle Verantwortlichen auf allen drei Ebenen vor Augen führen. Der Bund könnte das Geld des hoch bürokratischen und im Wesentlichen wirkungslosen Bildungspaketes hier sinnvoller investieren. Aber auch die Stadt und das Land sollten ehrlich und zügig an einer Lösung arbeiten. Die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS90/Die GRÜNEN hat einen entsprechenden Antrag [1] gestellt.
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