Einen Sachstand zur Inklusion, einen Maßnahmenplan für Inklusion und mehr Öffentlichkeitsarbeit zum Thema – das wurde auf Antrag der Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen am Mittwoch in der Ratsversammlung beschlossen.
Die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen ist seit dem 26. März 2011 für Deutschland rechtsgültig. Damit wird ein gänzlich neuer Ansatz für die Gesellschaft formuliert: Behinderte werden als Teil der Gesellschaft begriffen. Inklusion ist die umfassende Weiterführung von Integration. Während „Integration“ das Hereinnehmen eines Behinderten in ein bestehendes System meint, ohne dass sich das System im Kern ändert, will Inklusion einen grundsätzlichen Reformprozess anschieben, um die Bürgerrechte von Menschen mit Behinderung zu realisieren. Konkret geht es um den Abbau von Barrieren und Schranken, die Menschen mit Behinderung ausschließen.
Was in Leipzig dazu beigetragen werden kann, soll nun im Rahmen einen Sachstandberichtes herausgearbeitet und zunächst für die Kindertagesstätten mit Maßnahmen untersetzt werden. "Die Stadt Leipzig wird also ihre Bemühungen um die Integration von Kindern mit Behinderung weiterentwickeln, und ein weitgehend gemeinsames Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung ermöglichen". Mit der Vorlage des Landes zum Thema Inklusion in Schulen kann dann im kommenden Jahr auch die Schule in den Fokus kommen. Dass aber auch Erwachsene mit Behinderung Ansprüche haben, unterstrich Katharina Krefft, sozialpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, in ihrer Rede. Barrierefreier Zutritt zu Angeboten der Kultur- und Freizeitgestaltung, öffentlicher Personennahverkehr, Erhöhung beruflicher Perspektiven für junge Menschen mit Behinderung zum Beispiel in der Stadtverwaltung. "Bei Barrierefreiheit wird gerne nur an die Schwellenfreiheit gedacht. Doch mit kontrastreicher Farbgestaltung in Gebäuden können Sehbehinderte, mit einfachen Farbsystemen zum Beispiel an Straßenbahnen Menschen mit geistiger Behinderung zu ihren Zielen geleitet werden", führt die Stadträtin aus.
Der Sachstand Inklusion kann vertiefter als bislang der Behindertenhilfereport die unterschiedlichen Aspekte darstellen. "Besonders liegt uns daran, nicht nur über die Hilfsbedürftigkeit auszuführen, sondern die ganze Breite der Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Stadtgesellschaft vorzustellen." erklärt Katharina Krefft. Und weist abschließend auf die Notwendigkeit von mehr Öffentlichkeitsarbeit hin. "Durch unzureichende Bedingungen bei der Integration sind viele wichtige Akteure gerade in den Schulen zermürbt worden. Doch die Berührungsängste können nur durch eigenes Erleben abgebaut werden. Darum müssen wir Begegnungen ermöglichen, unter Kindern und unter Älteren. Erleben von Gemeinsamkeit ist der einzige Weg zur inklusiven Gesellschaft."
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