Fanprojekt Leipzig: Reichenbach lässt jegliche Sachkenntnis und Verantwortung gegenüber dem Leipziger Fußball vermissen

Stadtrat Michael Schmidt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat zur Äußerung des SFV-Präsidenten Reichenbach bzgl.
der aktuellen Situation um das Leipziger Fußball-Fanprojekt:

Die Leipziger Stadtverwaltung hat sich mit sehr guten Gründen aus der Finanzierung des bisherigen Projektträgers zurückgezogen. Im

Gutachten der Koordinationsstelle Fanprojekte zum Konzept der Sportjugend wird deutlich, dass der bisherige Träger
des Fußball-Fanprojektes keinesfalls eine gute Arbeit gemacht habe. So schreibt die KOS, dass „insbesondere beim für die Arbeit der Fanprojekte zentralen Themenfeld der Arbeit gegen rechtsextremistische Einstellungsmuster die bisherige Arbeit des Fanprojektes geeignet ist, zur Verfestigung menschenfeindlicher und rechtsextremistischer Einstellungsmuster in der Fanszene beizutragen und damit den Zielen
innerhalb des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS) massiv entgegenzuarbeiten.“ In den vergangenen Jahren haben sich diverse
Beispiele ereignet, die diese Einschätzung bestätigen. Zuletzt sorgte das Fanprojekt gar für Aufsehen, als es einen Trauermarsch der
rechtsextremistischen Lok-Fangruppierung Blue Caps organisierte und beim Verein selbst die Aufhebung des Stadionverbotes für diese
Gruppierung erreichte.
Man muss sich schon fragen, warum sich nun Herr Reichenbach aus dem Fenster lehnt und die Stadtverwaltung und den
Jugendhilfeausschuss für seine Entscheidung, einen Trägerwechsel einzuleiten, kritisiert. Immerhin steht er damit auch im klaren Gegensatz
zur Meinung des Deutschen Fußballbundes, der die Einschätzung der KOS teilt.

In einer aktuell beantworteten Anfrage des Landtagsabgeordneten Miro Jennerjahn (Bündnis 90/Die Grünen) schreibt das Staatsministerium des
Inneren gar von einer „langjährigen, qualitativ hochwertigen und anerkannten Arbeit des bisherigen Trägers“ und einer „Stärkung der
positiven Fankultur“. Diese Einschätzung, wie auch die unqualifizierten Äußerungen des Herrn Reichenbach, „Bewährtes solle man nicht
ändern“, entbehren jeglicher Grundlage und stehen in krassem Widerspruch zu den Einschätzungen der KOS, des DFB und der Stadt
Leipzig.
Auch die Einschätzung Reichenbachs, Leipzigs Fanszene sei heute kein Brennpunkt mehr, kann ich aus genannten Gründen nicht
nachvollziehen. Vielmehr sei es doch fragwürdig, wie jemand mit sowenig Sachkenntnis Präsident des Sächsischen Fußballverbandes sein kann.
Der Freistaat betreibt weiterhin eine skandalöse Hängeparty. Statt sich endlich von der Sportjugend und seinem Leiter Udo Ueberschär zu distanzieren und dem neuen potentiellen und keineswegs unerfahrenen Projektträger Outlaw die Finanzierung zuzusichern, spielt Minister Ulbig auf Zeit und damit ein gefährliches Spiel. Er sollte wissen, dass ein Fußball-Fanprojekt nur mit einem sozialpädagogischen Konzept
förderfähig ist und nicht die Arbeit der Polizei übernehmen kann und soll.

Anlagen:
Stellungnahme zum Bezuschussungsantrag der Leipziger Sportjugend e.V. für das Fanprojekt Leipzig
Antworten auf kleine Anfragen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag

Anfrage2.pdf
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