Stadtrat Michael Schmidt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat zur aktuellen Situation um das Leipziger Fußball-Fanprojekt:
Der Freistaat betreibt hier momentan eine unsägliche Hängeparty. Nachdem die Stadt Leipzig, allen voran der Jugendhilfeausschuss, einen Trägerwechsel für das Leipziger Fußball-Fanprojekt beschlossen hat und die Finanzierung des bisherigen Trägers dem Leipziger Sportjugend e.V. nicht verlängerte positionierte sich nun auch der DFB zum Thema. So befürwortet auch der Deutsche Fußball Bund den Trägerwechsel von der Sportjugend hin zum beabsichtigten neuen Träger Outlaw. Gründe dafür gibt es genügend wie die für den DFB von der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) vorbereitete Stellungnahme zum Förderantrag der Sportjugend eindrücklich zum Ausdruck bringt. So wird in dieser die fehlende Distanz des bisherigen Projektträgers zur rechtsextremen Szene kritisiert und sogar gesagt, dass die bisherige Fanprojektarbeit sogar zu einer „Verfestigung menschenfeindlicher und rechtsextremer Einstellungsmuster in der Fanszene“ beiträgt.
Diese Aussage wird nunmehr auch durch die Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag deutlich. Diese Anfrage bezog sich auf einen Trauermarsch der rechtsradikalen Lok-Fangruppierung BlueCaps am 13.05.2011 zwischen Völkerschlachtdenkmal und Bruno-Plache-Stadion. Wie bereits vermutet bestätigt die Landesregierung, dass der Anmelder dieser Demonstration von Rechtsextremen dem Leipziger Fußball-Fanprojektträger Sportjugend Leipzig e.V. zuzuordnen ist. Darüber hinaus wurden sogar auf Betreiben des Fanprojektes hin die Stadionverbote für alle etwa 200 Anhänger der Blue-Caps für das Spiel gegen Carl Zeiss Jena II aufgehoben.
Es stellt sich nicht mehr nur die Frage, warum der Freistaat sich nicht zu einem Trägerwechsel und einer Förderung von Outlaw bekennt, sondern warum sich die Landesregierung nicht in aller Deutlichkeit vom bisherigen Fanprojektträger, der Leipziger Sportjugend, distanziert. Meine Fraktion sieht hierin einen handfesten Skandal und erwartet eine unverzügliche Positionierung des Freistaates zur geplanten Neuausrichtung des Fußball-Fanprojektes mit einem erfahrenen Jugendhilfeträger.
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