Der Kreisverband Leipzig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN hat auf seiner letzten Mitgliederversammlung einen Grundsatzantrag zum Leipziger Auwald mit deutlicher Mehrheit verabschiedet. Unter anderen fordern die Grünen, dass der Auwald wieder stärker ins Bewusstsein gerückt werden solle, sowie zudem ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept für den Auwald hergestellt werde. Der Ausweitung von Bauflächen am Auwald, aber auch der Ausweisung immer neuer Motorbootstrecken auf den Gewässern erteilten die Grünen eine deutliche Absage. Gleichzeitig kündigte der Kreisverband an, die angelaufene Protestpostkartenaktion fortzuführen und den Ökolöwen bei der Klage gegen die Baumfällungen zu unterstützen.
„Mit dem verabschiedeten Antrag legen wir die Grundzüge für eine nachhaltige Politik fest, die den Auwald in den Mittelpunkt nimmt.“, so Jürgen Kasek, Sprecher des Kreisverbandes.
Unter anderem setzt sich der Kreisverband dafür ein, dass keine neuen Bauvorhaben im Auwald durchgeführt werden. Nur wenn Bauvorhaben generell zu einer Verbesserung der Gesamtsituation führen und es sich nur um einen verhältnismäßig geringen Eingriff handle, sei ein solcher überhaupt denkbar. Neben der Forderung von dem bislang umgesetzten Hochwasserschutzkonzept Abstand zu nehmen und ein ökologisch nachhaltiges Konzept umzusetzen, setzt sich der Kreisverband auch mit der Fragestellung des Tourismus im Auwald auseinander.
„Wir wollen, dass der Wald, dass die Natur für Menschen erfahrbar ist – und bleibt“, beschreibt Kasek den Ansatz. „Nur wer sieht und begreift wie wertvoll die Natur für uns ist, kann sie letztlich auch als solche schützen. Naturverträglicher Tourismus gehört damit dazu. Bislang haben wir aber den Eindruck, dass es hier vor allem um eine Massentourismus geht und dieser wird weder dem Wald noch der Stadt gerecht.“ Tourismus mit Maß, sei daher das anzustrebende Ziel. Damit wiederholte der Kreisverband auch seine Forderung, dass es keine generelle Freigabe für private Motorboote auf Leipzigs Gewässern geben dürfe.
Zudem fordern die Grünen ein integriertes Schutz- und Entwicklungskonzept für den Leipziger Auwald, in dessen Mittelpunkt die Renaturierung und der Erhalt stehen müssen. Dies könne aber nur gelingen, wenn die Bevölkerung von Leipzig offensiv in die Diskussion zum Schutz des Auwaldes miteinbezogen werde. Die formalen Instrumente der Bürgerbeteiligung seien nicht mehr ausreichend.
Gerade die Debatte um das Hochwasserschutzkonzept macht dabei deutlich, dass in vielen Bereichen der Verwaltung offensichtlich das Problembewusstsein für den Auwald fehlt “, kritisierte Kasek.
Seit 2005 hätte es Möglichkeiten gegeben an einem ökologisch nachhaltigen Hochwasserschutzkonzept zu arbeiten. Das hat die Stadt nicht getan. Stattdessen wird solange abgewartet bis der Handlungsdruck so groß wird, dass es scheinbar keine anderen Möglichkeiten als den Kahlschlag gibt. Diese Politik, die Probleme nicht frühzeitig löst, ist für Leipzig ein ernstes Problem.
Der Kreisverband hatte bereits im April eine Protestpostkartenaktion gestartet. „Wir haben bislang mehrere hundert Unterschriften für ein ökologisch- nachhaltiges Hochwasserschutzkonzept gesammelt und täglich werden es mehr“, zeigte sich Kasek erfreut. „Alle BürgerInnen die jetzt noch Karten haben, können diese in der Geschäftstelle des Kreisverbandes abgeben, wo sie gesammelt und gebündelt an das sächsische Umweltministerium geschickt werden.
„Wir müssen dem Wüten des Umweltministers hier Einhalt gebieten.“, so Kasek.
Kommentar verfassen