Leipzigs letzte große innerstädtische Brachfläche, der Wilhelm-Leuschner- Platz, war der Standort der 1945 zerstörten, sehr beliebten alten Markthalle.
Bereits im Dezember 2008 hat die Ratsversammlung auf Initiative der Grünen- Stadtratsfraktion den Beschluss gefällt: „Schaffung von Baurecht für eine Markthalle am Wilhelm-Leuschner-Platz“.
Doch irgendwie zögert und zaudert das Stadtplanungsamt, wenn es um die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses geht, denn mittlerweile sind zwei Jahre vergangen und Baurecht wurde immer noch nicht geschaffen. Begeisterung und Umsetzungswillen sieht jedenfalls anders aus!
Der Investor, die Leipziger Stadtbau AG (Handelshof, Hôtel de Pologne– Leipzig, Leutzscher Brunnenviertel), steht längst bereit. Seine Wünsche sind der Stadt auch bekannt. Deshalb wundern sich Stadtrat Ingo Sasama und auch Stadtbezirksbeirat Tim Elschner, warum bei der im März 2010 stattgefundenen Städtebauwerkstatt, die vom Stadtplanungsamt organisiert wurde, nicht mehr bzw. eindeutig auf die berechtigten wirtschaftlichen Interessen des Investors eingegangen wurde. Dessen Absicht ist es, am historischen Standort eine neue
Markthalle mit zeitgemäßem Konzept zu errichten. Dabei kann er den noch von der alten Markthalle vorhandenen Unterbau in die weiteren Planungen kostensparend integrieren. Nur mit dieser Konstruktion kann der Investor die zugesagten günstigen Mietpreise für die Leipziger Händler halten. Eine Verlagerung des Standortes bedeutet damit eine existenzielle Bedrohung für
den Bau der Markthalle an sich. Ob dies von bestimmten Kreisen gewollt ist, vermögen wir nicht einzuschätzen.
„Wir fordern vor diesem Hintergrund das Stadtplanungsamt auf, dem Stadtrat eine entsprechende darauf fußende Beschlussvorlage spätestens im Frühjahr kommenden Jahres vorzulegen“, so Sasama. Die Grünen-Stadtratsfraktion lehnt deshalb auch die Variante, die eine Überbauung der S-Bahn-Station mit der Markthalle vorsieht, ab. Die Errichtung der Markthalle am historischen Standort hat den Vorteil, das mehr Begrünung (die ja auf der S-Bahnstation bereits fest eingeplant war) einerseits auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz möglich ist und die Fläche, wenn es um weitere städtebauliche Entwicklungen auf dem Areal insgesamt geht, zudem multifunktional ist. „Dem Investor sind keine weiteren Steine in den Weg zu legen. Die Markthalle GmbH, ein Unternehmen des Investors, hat bereits ein Betriebskonzept für die Markthalle am historischen Standort ausgearbeitet. Viele Mietinteressenten haben sich
bereits vormerken lassen“, führt Sasama weitere Gründe auf. Diese gilt es zwingend zu berücksichtigen, wenn man eine erfolgreich wirtschaftende Markthalle haben will.
Zusammen mit dem Investor und ihren Stadtbezirksbeiräten Alrun Tauché und Tim Elschner will die Grünen-Stadtratsfraktion noch Ende Januar 2011 die Leipzigerinnen und Leipziger über das Betriebskonzept für die neue Markthalle informieren sowie mit ihnen die künftige Gestaltung derselben diskutieren.
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